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Vergleichstest: Streaming-Sticks

5 Streaming-Sticks im Test: Wie schlagen sich Amazon Fire TV Stick und Apple TV im Vergleich?

Einen Fernseher oder Beamer mit Online-Diensten wie Netflix & Co. nachrüsten? Mit Streaming-Sticks und -Boxen kein Problem. STEREO hat fünf populäre Lösungen inklusive der Dauerbrenner Apple TV und Amazon Fire TV Stick getestet und verglichen.

| Markus Mizgalski

In diesem Vergleich: Amazon Fire TV Stick 4k Max, Apple Apple TV 4K, Google Chromecast with Google TV (4k), Telekom MagentaTV One (2. Generation), Waipu.TV 4K Stick


Von der breiten Öffentlichkeit weitestgehend unbemerkt, ging in den letzten Wochen sowohl in Bremen als auch im Ruhrgebiet eine Ära still zu Ende: In der Hansestadt sowie in Bottrop schloss jeweils die letzte verbliebende Videothek. Streamingdienste haben das klassische Verleihgeschäft für DVDs bzw. Blu-ray-Discs schon lange überflüssig werden lassen. Ein schneller Internetzugang sowie ein Streaming-Stick genügen, um mit wenigen Klicks den Wunschfilm auf den Fernseher zu holen. Allein das macht den Kauf von Streaming-Hardware attraktiv, aber Netflix, Amazon Prime Video & Co. haben längst viel mehr zu bieten: Mit ihren Eigenproduktionen stehen sie mittlerweile in direkter Konkurrenz zu klassischen TV-Sendern und laufen diesen teilweise sogar den Rang ab.

Wer heute einen neuen Fernseher kauft, bekommt in der Regel ein Gerät mit einigermaßen schnellem WLAN und findet oft eine Vielzahl von Streaming-Apps nicht nur bereits installiert, sondern auch ähnlich präsent wie das klassische TV-Angebot über Satelliten oder Kabel. Doch wer auf seinen TV keine Apps installieren kann bzw. für bestehende keine Updates mehr bekommt, weil der Hersteller inzwischen das Betriebssystem gewechselt hat, braucht nicht zu verzagen. Denn Streaming-Sticks oder Streaming-Boxen rüsten dezent nach, was fehlt.

Der Mehrwert von Streaming-Boxen und -Sticks

Dabei beschränkt sich der Mehrwert, den so ein kleines Gerät generieren kann, keineswegs auf das Bereitstellen aktueller Streaming-Apps. Es kann auch TV-Geräte um WLAN bzw. schnelleres WLAN für bessere Wiedergabe erweitern. Oder aber einen älteren Fernseher auch dort nutzbar machen, wo eben kein Antennenanschluss vorhanden ist. Und auch der Office-Beamer wird zum Heimkino-Projektor. Wie viel einem das wert ist, hängt sehr von den jeweiligen Bedürfnissen ab. Dabei, das zeigt der Test recht deutlich, ist überhaupt nicht transparent, woher die immensen Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Lösungen kommen.

So schlagen die beiden Boxen, Apple TV und Magenta One, mit jeweils 189 Euro zu Buche. Die drei Sticks, Waipu.TV, Google Chromecast und der Amazon Fire TV-Stick Max  liegen mit 59,99 bis 79,99 Euro deutlich darunter. Zumal bei Waipu.TV sogar noch der Zugang zum TV-Angebot für 12 Monate inkludiert ist.

Tatsächlich unterscheiden sich die fünf Geräte zunächst einmal gar nicht so sehr voneinander. Die Sticks werden direkt in einen HDMI-Anschluss des TV-Geräts gesteckt, während man die beiden kleinen Boxen via HDMI-Kabel anschließt. Zudem verfügen die Apple-TV-Hardware und die MagentaTV One-Box noch über eine LAN-Schnittstelle, bei Letzterer gibt es auch noch einen USB-Port.

Allerdings lassen sich diese Funktionen bei den Sticks auch mit originalem Zubehör oder Drittanbieter-Hardware nachrüsten. Der augenfälligste Unterschied sind die Fernbedienung der MagentaTV One-Box und des Waipu-Sticks. Sie sehen als einzige aus wie die eines klassischen TV-Geräts, was damit zusammenhängt, dass beide Geräte als kompletter Ersatz für klassisches Fernsehen vermarktet werden. Dabei ist es keineswegs so, dass man die Waipu- oder die MagentaTV-App nicht auch auf allen anderen Plattformen installieren könnte. Und umgekehrt ist auch die Nutzung von Apple TV oder Prime Video möglich, neben allen anderen gängigen Streaming-Diensten. Im Klartext: Hinsichtlich ihrer grundsätzlichen Funktionalität können alle fünf Geräte praktisch das Gleiche.

Sticks vor Boxen: Eleganter geht's nicht!

Steht das TV-Gerät auf einem Rack oder Sideboard, ist es hinsichtlich der Installation vergleichsweise egal, welche Form die Hardware hat. Die kleinen Boxen von Apple oder Telekom fallen kaum auf und lassen sich entsprechend dezent vor oder unterhalb des Fernsehers platzieren. Hängt der allerdings an der Wand, wird es schwieriger. Es gibt im Zubehör entsprechende Halterungen, aber serienmäßig lassen sich beide Boxen nicht an der Wand oder der Rückseite des TVs befestigen. Die Sticks hingegen werden einfach in einen freien HDMI-Steckplatz gesteckt. Bei Amazon ist ein flexibler Adapter als Zubehör im Lieferumfang, Waipu und Google haben von vornherein ein kurzes Kabel zwischen Hardware und Stecker.

Gemein ist allen fünf Geräten, dass sie mit Strom versorgt werden müssen. Zwar nutzen bis auf Apple alle dafür ein USB-Netzteil, aber trotzdem dürften sich in vielen Fällen die USB-Ports des Fernsehers wegen zu geringer Leistungsabgabe nicht als Ersatz für das Steckernetzteil eignen. Ob es funktioniert, kann man aber durchaus probieren, denn im beste Fall spart man so das Netzteil ein. Im schlechtesten Fall startet das Gerät einfach nicht.

Streaming-Boxen und -Sticks: Einfach einzurichten

Tatsächlich ist noch nicht einmal der Einrichtungsprozess besonders unterschiedlich, sieht man vom Chromecast ab, bei dem die Google-Home-App notwendig ist. Auch Apple TV kann via App in Betrieb genommen werden, aber auch ganz konventionell via Fernbedienung und Benutzeroberfläche. Hier wird dann identisch zu den anderen Geräten zunächst die WLAN-Verbindung etabliert. Danach folgen ggf. System-Updates. Und nach der Anmeldung an die jeweiligen Dienste sind die Sticks nutzbar. Viel Konfigurationsaufwand ist hier also nicht erforderlich, bis man sich ins Filmvergnügen stürzen kann.

Ausgerechnet Apple allerdings macht bei der Einrichtung die Bedienung unnötig umständlich. Und das liegt an der Bildschirmtastatur, die eigentlich nur eine alphabetisch geordnete Reihe von Buchstaben ist. Man muss also, je nach einzugebendem Text, ständig hin und her springen, was durch die Touchelemente der sehr wertigen Fernbedienung nicht einfacher wird. Wirklich barrierefrei läuft die Installation allerdings bei keinem der fünf Geräte ab, akustische Hinweise gibt es nicht. Danach steht allerdings mit sprachgestützter Menüführung und weiteren Bedienungshilfen wie extra-großen Texten durchweg Tools für Menschen mit Handicap zur Verfügung, die bei Bedarf aktiviert werden können.

Nach der unkomplizierten Einrichtung stellt man schnell fest, dass die Sticks vor allem eins sind: Hardware-Lösungen, auf denen eine Vielzahl von Apps aus den jeweiligen Stores installiert werden kann. Gratis gibt es hier ebenso viel oder wenig wie für alle anderen Geräte mit vergleichbaren Betriebssystemen. Denn letztlich läuft auf den Sticks von Google und Waipu sowie auf der Telekom-Box Android TV, auf dem Apple-Gerät TV OS und auf dem Amazon-Stick Fire OS. Dabei handelt es sich durchweg um Derivate der jeweiligen Smartphone- und Tablet-Software, sodass man auch die jeweiligen App-Stores zur Verfügung hat. Der Vorteil ist, dass man sich insgesamt recht schnell zurechtfindet, weil den meisten die grundsätz­liche Bedienung von anderen Geräten vertraut sein dürfte.

Sticks & Boxen mit schnellem und superschnellem WLAN

Alle fünf Streaming-Geräte sind mit mindestens leidlich schnellem WLAN ausgestattet. Beim Chromecast und Waipu-Stick heißt das WiFi 5, bei Apple TV und MagentaTV One WiFi 6 und beim Fire TV Stick Max sogar WiFi 6e. Je nach Qualität der Verbindung reicht das in jedem Fall, um Filme in 4K-Auflösung zu streamen, denn auch das können alle Geräte, HDR10 (+) inklusive. Wer allerdings seinen Router zwei Stockwerke tiefer stehen hat und ohne Mesh-System oder Repeater arbeitet, der dürfte ein grundsätzliches Problem bekommen – egal, was die WLAN-Schnittstelle im Stick hergibt. Bei WiFi 6e kommt noch „erschwerend“ hinzu, dass man davon nur profitiert, wenn man die passende Gegenstelle zur Verfügung hat. Also idealerweise einen Tri-Band-Router, der auch auf dem 6-GHz-Band funkt.

Leider gibt es nur wenige Modelle, die entweder auch WiFi 6e oder gleich WiFi 7 beherrschen. Und die, die es gibt, liegen preislich in der Oberklasse. In der Praxis ist aber der Verzicht auf den maximal möglichen Datendurchsatz kein Problem, denn die tatsächlich benötigten Bandbreiten für 4K-UHD-Streaming liegen bei allen gängigen Anbietern weit unter dem, was selbst bei WiFi 5 mit ordentlicher Verbindungsqualität möglich ist:

  • Netflix: 15 Mbit/s
  • Amazon Prime Video: 15 Mbit/s
  • YouTube: 20 Mbit/s
  • Apple TV: 25 Mbit/s
  • Disney+: 25 Mbit/s

Bei WLAN-Bandbreiten zwischen 25 und 30 Mbit/s ist man also immer auf der sicheren Seite; womöglich wird da dann eher ein älterer oder besonders günstiger Internert-Tarif zum Flaschenhals. Immerhin bieten fast alle großen Provider noch einen Tarif mit nur 16 Mbit/s an.

Wie klingen Streaming-Sticks und -Boxen?

Bandbreite ist auch noch an anderer Stelle ein Thema und zwar im Zusammenhang mit dem Apple TV. Das Gerät unterstützt in Kombination mit einem entsprechenden Fernseher eARC, bietet also einen erweiterten Audio-Rückkanal. Damit der überhaupt nutzbar ist, benötigt man ein HDMI-2.1-Kabel, das bei Apple nicht im Lieferumfang ist. Wer nur ein Kabel älteren Standards besitzt, verschenkt die eARC- oder sogar die komplette Rückkanal-Option. Ob das allerdings wirklich ein Drama ist, sei dahingestellt.

Weder die Apple-TV-Hardware noch alle anderen Sticks ermöglichen, selbst wenn sie eARC beherrschen, den Anschluss adäquater Audio-Hardware. Zwar lassen sich Bluetooth-Speaker oder -Kopfhörer mit den Streaming-Geräten verbinden, die oft auch Dolby Atmos im Sinne von 3-D-Klang unterstützen. Hier kommt allerdings eine virtuelle Raumklang-Funktion namens HRTF (Head Related Transfer Function) zum Einsatz, die auch Soundbars verwenden.

Echtes Dolby Atmos, bei dem ein 7.1.2- oder 7.1.4-System angesteuert wird, ist wegen zu geringer Bandbreite und zu hoher Latenzen via Bluetooth mindestens problematisch. Aber – und das macht eARC dann doch spannend – man kann beim Apple TV zum Beispiel auch einen oder zwei Homepods zur Wiedergabe von Dolby Atmos verwenden. Amazon Echo Studio Smart-Speaker beherrschen es ebenfalls, dazu einige weitere draht­lose Lautsprecher unter anderem von JBL oder Sonos. Das ist zwar nicht unbedingt ideal für Audio-Perfektionisten und auch im heimischen Wohnzimmer vielleicht eher eine provisorische Lösung. Aber gerade bei mobilen Anwendungen, womöglich sogar noch in Kombination mit einem Beamer, hat das Konzept durchaus seine Berechtigung.

Die Bedienung von Amazon Fire TV Stick und Co

Bluetooth ist ohnehin immer mit an Bord. Nutzbar ist es neben der Audio-Übertragung für viele Anwendungen, darunter auch die Anbindung eines Spielecon­trollers, mit dem sich dann zum Beispiel die typischen Handy- und Tablet-Spiele steuern lassen. Das geht zwar auch mit der jeweiligen Fernbedienung, ist aber deutlich weniger komfortabel. Sehr komfortabel dagegen ist der Umstand, dass einige TV-Geräte dank HDMI-CEC die angeschlossenen Streaming-Boxen und -Sticks erkennen und deren Bedienung automatisch mit auf die Fernbedienung des TV-Gerätes legen.

Im Test funktioniert das mit einem smarten LG-TV-Gerät sehr gut, wobei sich hier tatsächlich die Frage nach der Sinnhaftigkeit stellt. Immerhin steht der Fernseher im Hinblick auf verfügbare Streaming-Apps den Sticks kaum in etwas nach. Anders sieht es aber bei (gekauften) Spielen und anderen Apps aus, die es womöglich bei Samsung, LG und anderen in deren Stores nicht gibt. Die bekommt man dann so doch auf seinen Fernseher.

Bislang klingt das alles so, als gäbe es kaum Unterschiede zwischen den einzelnen Geräten. Und tatsächlich sind in der Praxis auch erst einmal kaum welche feststellbar. Alle Geräte haben leidlich kurze Bootzeiten und lassen sich flüssig bedienen.

Welche Unterschiede gibt es zwischen den Streaming-Sticks?

Beim Zappen durch die Menüs ruckelt nichts, und auch die Wiedergabequalität von Bewegtbildern ist selbst in 4K-Auflösung vor allem abhängig von der Bandbreite der WLAN- bzw. Internetverbindung. Dennoch trennt sich beim Blick unter die Haube die Spreu vom Weizen. So nutzen beispielsweise die Magenta-Box und der Waipu-Stick nahezu identische Prozessoren, wobei das Telekom-Gerät aber mit 32 GB Speicher bestückt ist, was dem vierfachen des Waipu-Speicherausbaus entspricht. Auch Googles Chromecast besitzt nur 8 GB, der Fire TV Stick Max immerhin das doppelte. Wie schon erwähnt kann aber mittels entsprechender Adapter bei allen vier Geräten der Speicher per USB-Stick erweitert werden.Insgesamt begegnen sich die vier Modelle mit Android TV und Fire OS einigermaßen auf Augenhöhe, sieht man davon ab, dass es bei der Magenta-Box noch LAN- und USB-Port serienmäßig gibt.

Die Apple-TV-Box wiederum ist das Hardware-Monster unter den Streaming-Lösungen. In der Version mit LAN-Anschluss besitzt es 128 GB (nicht aufrüstbaren) Speicher; zudem sind CPU und GPU wesentlich performanter als bei den vier anderen Modellen. Bei Apple verrichtet ein etwas reduzierter A15-Chip seinen Dienst, der auch das iPhone 13 und in etwas modifizierter Form einige iPhone-14-Exemplare antreibt. Theoretisch käme das der Spiel-Performance zugute, wenn die meisten Spiele nicht auch schon mit etwas schwächerer Hardware flüssig liefen. Oder anders ausgedrückt: Aktuell gibt es praktisch keine Anwendung, die das Apple-TV-Potenzial ausreizen kann.

Für gegenwärtige Anwendungsgebiete ist also letztlich keines der fünf Modelle unterdimensioniert, wobei hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit sicherlich Apple und Amazon das größte Potenzial besitzen. Zwar lassen sich auch diese beiden Geräte nicht auf 8K aufrüsten, falls das irgendwann ein Massenthema werden sollte. Aber bis dahin dürften auch noch zwei bis drei weitere Hardware-Generationen ins Land gehen. Schließlich liefern aktuell noch nicht einmal alle Plattformen Content in 4K.

Kann man Streaming-Sticks ins Smart Home integrieren?

Grundsätzlich lassen sich alle Geräte per Sprache steuern, wahlweise über einen eigenen Dienst wie bei der Magenta-Box oder über die jeweiligen Services der Plattformhersteller, also „Hey Google“, Alexa oder Siri. Programm- oder Filmauswahl ist so kein Problem, sofern man bei den entsprechenden Diensten wie Netflix, Waipu.TV, MagentaTV Prime Video & Co. angemeldet ist.

Interoperabilität zwischen den einzelnen Sprachassistenten allerdings ist ein eher schwieriges Thema. Google mag nicht mit Alexa und umgekehrt. Und Apple kann mit beiden nicht. Selbst das Magenta- sowie das Waipu-System werden vom Google Assistant oder Alexa nicht nativ, sondern nur über die jeweiligen Apps bzw. Skills eingebunden. Sie ermöglichen aber durch ihre Anmeldung beim Google-Konto dennoch umgekehrt die Sprachsteuerung von Google Home, sodass man alle verbundenen smarten Geräte bedienen kann.

Streaming-Sticks - Setup bei Apple und Google
3 Bilder
Streaming-Sticks - Google-Home
Streaming-Sticks - Bedienung via Smartphone

Gleiches funktioniert beim Fire TV Stick in Verbindung mit Alexa. Apple TV wiederum kann als komplette Smarthome-Zentrale für Homekit-kompatible Geräte dienen, die ohne eben eine solche Zentrale teils nicht voll funktional sind. Etwa wenn es um den Unterwegs-Zugriff auf einige Sicherheitskameras geht.

Bei der Telekom kommt noch hinzu, dass es hier mit der MagentaZuhause-App eine eigene smarte Lösung gibt, die in der Lage ist, die Sensoren und Aktoren vieler Hersteller einzubinden. Unter anderem gehört auch Alexa dazu.

Streaming-Boxen und -Sticks: Dienste individualisieren und erweitern

Wie schon mehrfach angedeutet, bestimmen letztlich die installierten Apps ganz wesentlich die Funktionalität der Sticks und Boxen. Nach der Ersteinrichtung sind bei Apple, Amazon, Waipu und der Telekom aus naheliegenden Gründen die Oberflächen auf die Streaming- oder TV-Dienste der jeweiligen Unternehmen fokussiert. Google TV auf dem Chromecast-Stick fungiert hingegen von vornherein als Aggregator verschiedener Plattformen. Mit entsprechenden Apps lassen sich aber am Ende alle Geräte maximal individualisieren, sodass zum Beispiel auch die Spielfilmsammlung vom Netzwerkspeicher etwa via VLC-Player abrufbar ist. Allerdings muss man sich eben auch darüber im Klaren sein, dass man es hier weitestgehend mit den gleichen Apps zu tun hat, die man vom Handy oder Tablet kennt, was eben auch kostenpflichtige Programme oder solche mit In-App-Käufen bedeuten kann.

Grundsätzlich sind die fünf Geräte zwar dazu da, um Filme oder Serien von diversen Anbietern auf den Fernseher zu streamen. Aber gerade für die Android-Systeme ergeben sich noch andere Nutzungsszenarien. Zumindest dann, wenn man bereit ist, ein wenig unkonventionell  zu Werke zu gehen. So lässt sich grundsätzlich zum Beispiel mit einem Chromecast ein Fernseher kostengünstig auch zu einer Konferenzlösung für Meeting-Räume umfunktionieren. Man braucht lediglich einen USB-Hub, eine USB-Webcam und eventuell ein USB-Mikrofon.

Die größte Herausforderung ist dann aber nicht die Zusammenstellung der Hardware, weil das lediglich ein paar Handgriffe sind. Vielmehr muss man ein wenig tricksen, um Teams oder Zoom auf den Stick zu bekommen, weil beide Apps im TV-Store nicht verfügbar sind. Dort gibt es nur Google Meet, was ein deutlicher Beleg dafür ist, dass die grundsätzliche Option, Videocalls über den Fernseher abzuhalten, durchaus vorgesehen ist. Hier hilft dann eine App namens Downloader weiter, die  es erlaubt, Teams als APK-Datei herunterzuladen und zu installieren.

Tipps für fortgeschrittene Streaming-User

Leider ist Android TV im Hinblick auf einige klassische Apps wie etwa Chrome limitiert. Das gilt gleichermaßen für Fire OS und Apple TV. Das ist insofern schade, als sich dadurch keine Web-Apps nutzen lassen. Sonst wäre es ein Leichtes, Präsentationen etwa aus der Cloud zu laden und browserbasiert vorzuführen. Gleiches gilt übrigens auch für die jüngsten Urlaubsbilder. Will man die seinen Freunden zeigen, stehen die Karten auch eher schlecht.

Allerdings besteht die Möglichkeit, nativ oder mittels Drittanbieter-Apps WLAN-fähige Endgeräte drahtlos mit der jeweiligen Streaming-Hardware zu verbinden. So kann man beispielsweise ein Notebook oder ein Smartphone als Zuspieler nutzen, dessen Bildschirm dann auf das TV-Gerät gespiegelt wird. Das ist praktisch, wenn man sich etwa im Familienkreis nachei­nander Fotos von verschiedenen Handys zeigen möchte.

Es ist aber mindestens ebenso praktisch, wenn während einer Tagung diverse Referentinnen und Referenten denselben Beamer nutzen wollen. Es erspart einem im besten Fall das Hantieren mit verschiedenen Adaptern, weil Gerät A einen USB-C-Port als Grafikport besitzt, während Notebook B DVI nutzt und Notebook C HDMI.

Wichtig ist dabei  nur, dass Streaming-Hardware und Notebooks, Smartphones oder Tablets im selben WLAN angemeldet sind. Außerdem sollte die Verbindungsqualität sehr hoch sein, wenn man Videosequenzen übertragen möchte. Andernfalls ruckelt es und/oder kommt zu zerhackten Tonspuren. Denn auch die Audiowiedergabe wird dann zunächst über Chromecast & Co. auf das jeweilige Endgerät, also TV oder Beamer,  umgeleitet. Man kann das ggf. in den PC-Audio-Einstellungen ändern, sollte der Ton des Ausgabgerätes zu schlecht sein.

Sind die Streaming-Sticks auf für unterwegs geeignet?

Wegen ihrer geringen Größe lassen sich die Streaming-Sticks und -Boxen auch problemos als Sat-Schüssel-Alternative für Wohnmobile oder in Ferienwohnungen nutzen. Oder eben als Pop-up-Lösung für Tagungen. Hier kommt als weiterer Pluspunkt der geringe Stromverbrauch hinzu. Nur etwa 2 bis 4 Watt benötigen die kleinen Geräte im Betrieb, was  extrem wenig ist.

Zum Vergleich: Ein 40-Zoll-LED-TV benötigt zwischen 50 und 70 Watt, sodass die Streaming-Hardware praktisch nicht ins Gewicht fällt. Der Haken bei der Sache ist nur, dass man zwar mit zum Beispiel einer Powerstation für lange Zeit Energie bereitstellen kann. Aber man kommt eben nicht ohne leidlich schnellen Online-Zugang aus, was gerade beim Camping zu beachten ist. Entweder sucht man Campingplätze mit guter WLAN-Versorgung oder aber Orte, an denen es LTE-/5G-Empfang gibt. Hier ist jedoch Obacht geboten: Bei 4K-Auflösung kommt man schnell auf mehr als 1 GB/Stunde. Je nach Tarif sieht man dann sehr schnell nur noch Standbilder. 


Testfazit zu den 5 Streaming-Sticks im Vergleich

Markus Mizgalski, Fachautor:
»Streaming kann klassisches Fernsehen inzwischen völlig ersetzen.«

Keine Frage, wer nach maximaler Leistung in edlem Design sucht, kommt kaum am Apple TV vorbei. Das insgesamt noch rundere Paket aber liefert die Telekom ab: Die MagentaTV One-Box ist nicht nur lesitungsfähig, sondern auch gut erweiterbar, was zum einen an dem USB-Port liegt, zum anderen aber auch an Android TV als Betriebssystem, das durch die Integration der Google-Welt bei Bedarf auch noch ein paar Hintertürchen für weitere Nutzungsszenarien öffnet. Zudem muss sich Apple fragen lassen, ob bei einem Preis von fast 200 Euro nicht wenigstens auch ein HDMI-­Kabel beim Lieferumfang drin gewesen wäre.

Denn auch das liefert die Telekom mit. Erfreulich ist, dass die Box zwar als TV-Komplettlösung gedacht ist, aber nicht zwingend mit einem MagentaTV-Abo genutzt werden muss. Das gilt im Prinzip auch für den Preis-Leistungssieger von Waipu.tv. Zwar muss man sich sinnvollerweise bei Waipu anmelden, damit man den Installationsprozess durchlaufen kann. Aber es reicht auch das einfache Gratis-Paket, wenn es einem nicht primär um den Betrieb von herkömmlichem Fernsehen geht. Aber selbst dann bleibt der Stick von Waipu.tv eine preiswerte Lösung, um dort TV-Empfang zu realisieren, wo kein Sat-Anschluss oder TV-Kabel liegt.

Am Ende bleibt dennoch festzuhalten, dass alle fünf Geräten im Hinblick auf Streaming das machen, was sie sollen. Und das machen sie gut bis sehr gut, dank entsprechender Apps auch nahezu für alle denkbaren Dienste. So bleibt als größter Kritikpunkt die verbesserungswürdige Interoperabilität zwischen den diversen Sprachassistenten.


So testet STEREO Streaming-Sticks

Streaming-Boxen und -Sticks greifen digitale Datenströme ab und wandeln sie in möglichst flüssige Bilder um. Das ist gerade bei 4K-Inhalten herausfordernd, weil alle neuralgischen Punkte berücksichtigt werden müssen.

Streaming-Qualität: Das wichtigste beim Streaming ist die Balance zwischen Datenfluss und Datenaufbereitung. STEREO bewertet dies einerseits mittels 4K-HDR+-Videosequenzen, die von einem NAS über ein WiFi 7-WLAN  gestreamt werden. Der Speicher selbst ist mit 10 GBit/s eingebunden, sodass Engpässe beim Datentransfer ausgeschlossen werden. Andererseits kommen 4K-HDR-Videos via YouTube zum Einsatz, weil diese sehr datenintensiv sind. Der Internetzugang erfolgt mit 1 GBit/s.

Familienfunktionen: Weder sollen Kinder Filme gucken können, die nicht altersgerecht sind, noch sollen sie beliebig Serienpakete oder In-App-Inhalte kaufen können. Entsprechend wichtig ist es, dass sich die Familienfunktionen gut anwenden lassen, die Apple, Amazon oder Google per se bieten. Bewertet werden aber auch weitergehende Schutz-Möglichkeiten.

Stromverbrauch: Nicht überall funktioniert HDMI-CEC, sodass man gern auch mal das Ausschalten der kleinen Zusatz-Hardware am Fernseher vergisst. Aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen sollte spätestens dann der Stromverbrauch minimal sein, idealerweise auch im Betrieb. STEREO misst ihn unter anderem mit einem speziellen USB-Tester.

Streaming-Sticks - Strommessung
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