Wer steckt hinter der Neuauflage des Klassikers B77 MKII?

Revox Serviceabteilung bringt Tonbandmaschine B77 MKII „Yello Edition“ an den Start

| Matthias Böde

Geht nicht? Gibt’s nicht! So lautet das Motto von Revox’ ausgebuffter Service-Mannschaft, die fast jedes Problem gelöst bekommt.

Ein wichtiger Teil von Revox ist die Service-Abteilung des Unternehmens, die betagte Revox-Schätzchen überholt, renoviert und repariert. Ob Verstärker, Tuner, CD- beziehungsweise Plattenspieler oder eben Bandmaschinen – das Team um Leiter Adolf Strobel (o.) macht alles wieder fit. Und dies in der Regel mit Originalteilen. Und nicht nur das: auch die auf zehn Bandmaschinen limitierte Auflage des Klassikers B77 MKII als „Yello-Edition“ kommt aus der eigenen Reparaturschmiede. Die dazu passenden Tonbänder liefern Volker Lange und sein „Horch House“  in absoluter Master-Tape-Qualität.

Es gibt vier komplett mit allem Drum und Dran ausgestattete Arbeitsplätze. Über lange Regalmeter sind Hunderte akribisch beschriftete Kistchen mit Ersatzteilen jeglicher Art gelagert. Eine zerkratzte Tonkopfabdeckung? Kein Problem, eine neue liegt parat. Kontaktschwache Schalter und Regler? Ein Griff ins Regal, und frische sind da!

Die Mannschaft ist gut beschäftigt, denn die Nachfrage nach mehr oder minder großen Revisionen ist groß. Meist bringen die Kunden dafür ihre Revox-Schätzchen persönlich vorbei, weil sie diese keinem Paketdienst und keiner Spedition anvertrauen mögen. „Einmal kam ein Russe mit einem goldfarbenen Benz“, erinnert sich Strobel, „und fünf Wochen später holte er seine instandgesetzten Komponenten selbst wieder ab“.

Bei unserem Besuch hat er gerade eine weitgehend gestrippte PR99 auf dem Tisch, die einmal grundüberholt werden muss. Dies schließt in aller Regel den Tausch sämtlicher Friktionen wie Gummiandruckrolle und Riemen sowie den Wechsel von im Laufe der Jahrzehnte trocken gefallenen Kondensatoren und mittlerweile schlecht  kontaktierenden Schaltern ein. Oft genug sind auch die Tonköpfe „fertig“. Wir können einen begutachten, in den Hunderte Kilometer Magnetband eine tiefe Riefe eingekerbt haben. Zum Glück gibt es hochwertigen Nachschub.

Guter Service hat seinen Preis. Was im Einzelfall an Überholungen und Reparaturen notwendig ist, damit die Bandmaschine wieder für viele Jahre anstandslos läuft, lässt man am besten die Werkstatttruppe abchecken. Und nicht immer soll ja alles gemacht werden, was möglich wäre, weshalb eben stets eine detaillierte Eingangskontrolle stattfindet und die individuellen Maßnahmen wie die daraus resultierenden Kosten mit dem Auftraggeber besprochen werden.

Natürlich schätzen Revox-Eigner auch den Plattenspieler B795, dessen kurzes „Linetrack“-Tangentialärmchen unter der Schwenkbrücke nach einem Abtaster mit höherer Nadelnachgiebigkeit verlangt, wie sie früher häufig, heute jedoch fast ausgestorben sind. Ersatz für die ehemals eingesetzten MM-Typen von AKG oder ELAC findet sich noch in Audio-Technicas AT-VM530. Mit diesem rutscht die Tiefenresonanz nicht zu hoch, bleibt die Basswiedergabe sauber und füllig.

Da die Revox-typischen, schön-schlichten Nextel-Gehäusebeschichtungen nicht nur beim B795 im Laufe der Jahrzehnte zum Teil arg gelitten haben, werden diese auf Kundenwunsch komplett erneuert, sodass die Geräte am Ende auch optisch wie neu dastehen – inklusive einer zweijährigen Garantie.

Auf die Frage, wie viele ältere Revox-Geräte pro Jahr den Service durchlaufen, weiß Strobel spontan keine exakte Antwort, doch ein paar Hundert seien es schon. Das glauben wir gerne, stehen doch jede Menge fertiggestellte zur Abholung bereit, während neu eingetroffene schon auf die anstehende Frischzellenkur warten.


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