Western Electric 91E im Test: Röhren-Vollverstärker der Weltklasse

Charles Whitener ist High Ender, aber auch ein Visionär, Unternehmer und offenbar ein sehr geduldiger Mann. Mutmaßlich hat er sein Geld in einer anderen Branche verdient, als er in der Folge der Zerschlagung des Mutterkonzerns AT&T auf die Idee kommt, die Marke Western Electric zu retten und wiederzubeleben.

Hintergründe zur Western-Electric-Geschichte

Er kauft Namens- und Markenrechte sowie sämtliche Produktionsanlagen, derer er habhaft werden kann. Das begann bereits Anfang der 90er-Jahre, und 1997 ist die legendäre Super-Triode 300B, das bekannteste Produkt der untergegangen geglaubten Marke, in kleinen Stückzahlen wieder aus neuer Produktion zu bekommen.

Doch immer wieder verzögern und vereiteln Rückschläge den Neuanfang in größerem Maßstab. Western verliert seinen wichtigsten Glasexperten, gleich zweimal innerhalb weniger Jahre werden die nur gemieteten Gebäude zum Objekt spekulativer Verkäufe.

Der Weg zum innovativen Röhrenvollverstärker

Erst mit dem Umzug nach Rossville/Georgia in eigene Fertigungskapazitäten soll sich die Vision von der „neuen“ Western Electric komplett verwirklichen. Da arbeiten Whitener und ein internationales Ingenieurteam – unter maßgeblicher Beteiligung des hierzulande alles andere als unbekannten Günther Mania, Entwicklungschef bei AVM und Westend Electric – schon seit rund zehn Jahren am nächsten Coup. Ein eigener Röhrenvollverstärker, ein Single-Ended-Konzept auf Basis der 300B soll es sein – was sonst?