ARD setzt Sat-Radios auf Sparflamme

Bisher waren die DVB-Radioprogramme der ARD ein Hort des guten Klangs im Vergleich zu DAB oder den Webradios. Damit ist es nach der Umstellung auf DVB-S2 und den AAC-Codec vorbei – zumindest für die Popwellen.

Wie uns die ARD auf Anfrage mitteilt, werden die Pop-Programme in dem neuen Format nur noch mit 128 Kilobit pro Sekunde via Astra ausgestrahlt. Zum Einsatz kommt der Codec „AAC-LC“ („Low Complexity“) mit konstanter Bitrate (CBR). Damit begibt sich die ARD auf ein Klangniveau, wie es Apples iTunes Store in seiner Frühzeit bot, als Internetverbindungen noch langsam und Speicherkapazität teuer war. AAC mit 128 kBit/s entspricht dem Standard vieler Webradios. Klassikprogrammen spendiert die ARD dagegen deutlich mehr Qualität: Sie kommen standardmäßig mit 256 kBit/s aus dem Orbit, mitunter sogar mehrkanalig. Das zeigt einmal mehr die Geringschätzung, die die Öffentlich-Rechtlichen für die „U-Musik“ übrig haben. Musikauswahl und Moderation richten sich ja ebenfalls meist an Leute, die Radio nur nebenbei hören. Dabei eignet sich der Satellitenempfang gerade nicht zum Nebenbeihören, denn in der Küche oder am Arbeitsplatz hat man meist keinen Sat-Anschluss. Dem hat die ARD bisher Rechnung getragen – mit großzügigen Bitraten von 324 kBit/s im MP2-Format für alle Musikprogramme. Schon merkwürdig: Streaming-Dienste gehen immer mehr zu Lossless-Formaten über – das Radio macht das Gegenteil.

www.ard-digital.de/empfang/dvb-s



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