Als Reaktion auf diese Entwicklung versucht sich Sänger und Saxofonist Curtis Stigers auf seinem fabelhaften 13. Solowerk an einem Gegenentwurf. In dem bluesgetönten und bläserverstärkten Titelstück nimmt er eine Neudefinition des Begriffs „Gentleman“ fürs 21. Jahrhundert vor. Dabei schwebt ihm kein Smokingträger vor, der „die richtige Gabel für den Salat benutzt“ (Zitat), sondern eher ein Ehegatte und Vater, der seine Familie anständig versorgt und aufrecht durchs Leben geht.
Seinem Ärger über den Mangel an untadeligen männlichen Leitfiguren macht der Amerikaner auch in „Here We Go Again“ Luft. Neben solchen Songs über die Rolle des Mannes in der Gegenwart denkt er aber natürlich auch wieder viel über Beziehungsthemen nach. Doch selbst in hervorragenden Liebes- und Liebeskummerliedern wie „A Lifetime Together“ (über seine zweite Ehefrau), „Lately I’ve Let Things Slide“ (aus der Feder des Freundes Nick Lowe) und „She Knows“ (von John Fullbright) bemühen sich die Männer darin stets um eine gentlemanhafte Haltung.
Dazu passend hat Stigers mit Co-Producer/Keyboarder Larry Goldings (Norah Jones, Melody Gardot, Sia) und exquisiten Begleitern einen geschmackvollen Vocal Jazz erschaffen. Der greift, je nach Sujet, auch gern mal auf Soul-, Blues- und Popzutaten zurück. Ein gepflegtes Hörvergnügen!
Harald Kepler
Curtis Stigers | Gentleman
Wutbürger auf den Straßen, Hass und Hetze im Netz, Polterpolitiker, die sich im Ton vergreifen: Seit einigen Jahren nehmen Rüpeleien weltweit zu, gute Manieren und einstmals selbstverständliche Tugenden wie Höflichkeit, Freundlichkeit und Integrität geraten immer häufiger in Vergessenheit.
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Curtis Stigers Gentleman Emarcy/Universal