Der Titelsong der handverlesenen Kollektion erinnert daran, dass viele Standards zunächst einmal Tanzmusik waren wie diese Musical-Nummer aus dem Fred-Astaire-/Ginger-Rogers-Film „Follow The Fleet“ von 1936. Mit der sentimentalen Rogers/Hart-Ballade „A Ship Without A Sail“ kann er sich jederzeit identifizieren. Nicht nur die hätte er so gern selber komponiert. Die Verse „I go to this or that place/I seem alive and well/My head is just a hat place/My breast an empty shell/And I’ve a faded dream to sell“ bezieht Wainwright auf sich als insgeheim immer schon sentimentaler Hund und Verkäufer welker Träume. Die Eifersucht im Louis-Armstrong- und Louis-Prima-Hit „You Rascal You (I’ll Be Glad When You’re Dead)“ spielt er überzeugend wie das Liebesgeständnis in Hoagy Carmichaels „Heart And Soul“ und der sanft schmachtenden Folk-Ballade „More I Cannot Wish You“ aus dem Musical „Guys and Dolls“. Die richtige Dosis Gefühl investiert er auch in die Ballade „A Perfect Day“ von 1910.
Das authentische historische Flair aller Ohrwürmer beschwören die Nighthawks als Band und die Arrangements. Für Letztere verpflichtete er Vince Giordano, als Spezialist in Soundtracks von Francis Ford Coppolas „Cotton Club“ bis Woody Allens „Cafe Society“ ausgewiesen. Ein sehr nostalgisches Big-Band-Vergnügen.
Franz Schöler
Loudon Wainwright III | I‘d Rather Lead a Band
Für dies Album wechselte Loudon Wainwright aus der bekannten Rolle des Songwriters als Misanthrop in die des Crooners – als Menschenfreund! Nach dem Uralt-Bluegrass beim Tribute an den legendären Charlie Poole („High, Wide And Handsome“, 2009 ) bezieht er sich diesmal auf Evergreens, die er im Haus seiner Altvorderen gehört hatte.