Tidal bald ohne MQA (Logos: Tidal, Lenbrook/MQA)
Tidal bald ohne MQA (Logos: Tidal, Lenbrook/MQA)

Eigener Lenbrook-Streamingdienst angekündigt

Kein MQA bei Tidal mehr: Streamingdienst streicht Audio-Format

| Cord Radke

Streamingdienst Tidal verabschiedet sich Ende Juli 2024 vom Audio-Codec MQA. Die Rechte an MQA liegen seit 2023 bei der kanadischen Firma Lenbrook, die nun zudem Zukunftspläne verkündet.

Das Kürzel MQA steht für Master Quality Authenticated und bezeichnet einen Audio-Codec zur Bereitstellung hochwertiger digitaler Audiodaten. Das System wurde 2014 von Meridian Audio eingeführt und gehört, nachdem MQA im April 2023 Insolvenz anmelden musste, seit Ende 2023 zur kanadischen Firma Lenbrook. Deren eigene Marken, vor allem Bluesound mit dem hauseigenen BluOS-Betriebssystem, zählten schon früh zu den MQA-Unterstützern.

TIDAL streicht MQA aus seinem Katalog

Die Nachricht von MQAs Insolvenz hatte insbesondere bei Tidal-Nutzern für Unsicherheit gesorgt. Nun lässt die US-Plattform ihre Nutzerinnen und Nutzer wissen, dass am 24. Juli 2024 die Musik im MQA-Katalog von TIDAL durch FLAC-Versionen ersetzt wird, danach gibt es auf Tidal kein MQA mehr. Außerdem werden sämtliche Beiträge im Format 360 Reality Audio, also Podcasts und Musik, von TIDAL entfernt. Wer sich Musik im MQA-Format zum Offline-Hören heruntergeladen hat, muss ab dem 24. Juli auf die neueste Version der App aktualisieren, um die Titel erneut herunterladen zu können.

Gründung von MQA-Labs

Nach langem Schweigen hat sich Lenbrook jüngst zu seinen Plänen hinsichtlich MQA geäußert. So wurde jüngst die Gründung von MQA-Labs verkündet, mit den drei Unterabteilungen „Airia“, „Foqus“ und „Qrono“, die laut Lenbrook darauf abzielen, „Verbesserungen bei der Audioverarbeitung in der gesamten Musiklieferkette zu erreichen“.

"Airia" nutzt Codec zur drahtlosen Audioübertragung

Hinter Airia verbirgt sich der SCL6-Codec, der unabhängig von der verfügbaren Bandbreite die bestmögliche Auflösung bieten soll. Die Technologie dient speziell der Übertragung von Audiodaten über drahtlose Verbindungen. Laut Lenbrook gab es  erfolgreich Pilotprojekte mit Airia mit Kunden wie Streaming-Diensten. Lenbrook geht davon aus, dass alle drei Codecs bis 2025 mit Partnern kommerziell genutzt werden können. Foqus soll sich auf die Verbesserung der Analog-Digital-Wandlung konzentrieren und Qrono Verbesserungen in Sachen Audioverarbeitung bei Wiedergabegeräten bringen. MQA soll damit aber nicht verschwinden, sondern parallel dazu erhalten bleiben.

Neuer Streamingdienst mit MQA geplant

Nach diesen Neuigkeiten überraschte die Lenbrook-Tochter Lenbrook Media Group nun mit der Ankündigung, einen eigenen Musikstreaming-Dienst auf den Markt bringen zu wollen. Der angekündigte Streamingdienst von Lenbrook soll in Partnerschaft mit dem Hi-Res-Downloadstore HDTracks – hinter dem die Brüder David und Norman Chesky stehen – entstehen. Der Dienst soll auf vielen Plattformen und in HiFi-Geräten und -Apps erhältlich sein sowie unter anderem durch die Einbindung von MQA glänzen. Neben der Auswahl zwischen den Formaten PCM, FLAC und MQA für die Musik verspricht Lenbrook, dass der Dienst auch erstmals den „Airia“-Codec nutzen wird. Dieser soll, unabhängig von der zur Verfügung stehenden Bandbreite, die bestmögliche musikalische Auflösung bieten, speziell für drahtlose Verbindungen.

Ohne Tidal MQA: MQA vorerst vom Markt

Mit der Ankündigung vom Streamingdienst Tidal, MQA nicht mehr anzubieten, gibt es aktuell keine wirkliche Möglichkeit mehr, Musik im MQA-Format zu streamen. Bis der Lenbrook-Streamingdienst existiert – was wir verfolgen und darüber berichten werden –, bedeutet dies vorübergehend das praktische Aus des Formats, das stets eher in der Nische war. Aus diesem Grund entfernt STEREO vorerst MQA aus den Bewertungen etwa für Streamer.

Weitere Informationen (in Englisch) unter https://mqalabs.com/


Alles über die Kosten und Abos von Tidal lesen Sie hier.


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