Xounts good: STEREO testet das Xounts-Soundsystem

Mit raumfüllendem Klang, modularem Konzept und ungewöhnlicher Konstruktion soll das Xounts Soundsystem jeden für sich begeistern. STEREO testet, was genau der Pyramiden-Lautsprecher kann.

Xounts Soundsystem in verschiedenen Varianten

Fangen wir langsam an: Was genau haben wir hier eigentlich vor uns? Simpel gesagt: eine Art Pyramide namens Xounts, die von der gleichnamigen Hamburger Firma stammt. Sie wird als Soundsystem angekündigt, was in etwa bedeutet, dass es ein Lautsprecher mit Besonderheiten ist.

Xounts – zwischen allen Kategorien

Die erste ist etwa ihre eingebaute Leuchte, die die Xounts zu einer Kombination aus (Design-)Lampe und Schallwandler macht. Davon abgesehen ist der Aufbau modular – um sie mobil zu machen oder mehrere zu verbinden, braucht es nachträgliche Upgrades –, und sie sehen generell keineswegs wie klassischen Boxen aus.

Xounts-Lampe im Inneren
Die eingebaute Leuchte macht aus Xounts eine Kombination aus (Design-)Lampe und Schallwandler.

Die Xounts existieren somit irgendwo zwischen verschiedenen Kategorien und sind deswegen kaum mit anderen Geräten zu vergleichen. Am ehesten sind die eckigen Türmchen noch im Bereich der Smartspeaker und Komplettanlagen zu verorten, denn sie übernehmen die Rolle von Musikquelle, Verstärker und Lautsprecher.



Doch auch so entsteht kein perfekter Vergleich: Etwa durch die Modularität entscheidet ja jeder Kunde am Ende selbst, ob der Xounts ein Bluetooth-Lautsprecher ist, Musik streamen soll oder vielleicht „nur“ eine Lampe ist, die mal Musik macht. Aber so oder so soll der Klang überzeugen, wofür Xounts-Mastermind und -Mitgründer Oliver Richter sorgen will. Sein Vater Gerhard Richter war immerhin Mitgründer von Dynaudio, nur so nebenbei. Um neben außergewöhnlichem Design auch ansprechenden Sound zu bieten, wurden direkt mal eigene, patentierte Schallwandler entworfen.

Xounts-Treiber
Die Xounts-Flachmembran-Treiber sitzen links und rechts und regen die komplette Schallwand an.

Xounts-Treiber mit “Flachmembran-Technologie”

Die zentralen Treiber sind Breitbandlautsprecher, die mit einer „Flachmem­bran Technologie“ gebaut sind und somit eine Art Flächenstrahler darstellen. Diese Flächen sind die Seitenwände der Pyramide, die meistens von einem Überzug verdeckt werden. Auf zwei der Panels – links und rechts – sind kleine Treiber montiert, welche die gesamte Oberfläche zum Schwingen bringen. Dadurch wird Klang in so ziemlich jede Richtung abgegeben, ohne, dass es einen definierten „Sweet Spot“ gibt. Einzig das Anschlusspanel gibt von außen ein Gefühl von vorn und hinten. Der 16,5-cm-Downfire-Subwoofer und die Bassreflex-Konstruktion sind hingegen nichts Neues, versprechen aber bereits auf dem Papier ordentlich Tiefton.

Xounts-Anschlusspanel
Das Anschluss- und Kontroll-Panel der Xounts ist eher simpel und unkompliziert, der Bass kann nur hier angepasst werden. Musik und Licht können getrennt voneinander aktiviert werden.

Wechselbare „Style Cover“ für die Xounts-Obelisken

Doch eine große Besonderheit der Xounts ist nicht nur ihr akustisches Design – auch optisch sollen sie etwas hermachen. Durch ihre eckige Form sehen sie schon mal ausgefallen aus, aber die Hamburger Firma setzt viel auf ihre „Style Covers“, die über das Grundgehäuse der Boxen gezogen werden. Davon gibt es aktuell einige Dutzend, und mit 100 bis 140 Euro pro Cover sind sie nicht unbedingt billig – dafür aber auch im Gegensatz zum Lautsprecher an sich made in Germany und laut Xounts speziell
so gemacht, dass sie den Klang nicht verschlechtern. Die Verarbeitung der Stoff-Cover ist durchaus gut, während das nor­male Gehäuse mit hohem Plastikanteil eher
preiswert erscheint – für einen Lautsprecher dieser Größe sind die Xounts mit 590 Euro Startpreis eben auch nicht allzu teuer.

Looks von AC/DC, Iron Maiden, Slayer oder Motörhead

Mindestens ein Teil der Kosten eines Covers wird vermutlich mit Lizenzen zusammenhängen, denn viele der Designs tragen große Namen, vor allem Bands und Musiker der Rock- und Metal-Welt: Mit Looks von AC/DC, Iron Maiden, Slayer, Motörhead, dem Wacken-Festival, Ex-Van-Halen-Sänger Sammy Hagar und mehr kann man seinen Xounts-Speaker aufhübschen. Aber auch diverse Künstler haben eigene Cover entworfen, zusätzlich zu den Standard-Überzügen. Mit Letzteren sind sie dann eher unauffällige Raum-Aufhübscher als zentrales „Showpiece“.

Hat man einmal eine Sammlung an Überzügen zusammen, ist das Tauschen dieser relativ schnell gemacht, sofern man es ein- bis zweimal gemacht hat. Die Pyramide auf der Oberseite der Box hält magnetisch, das Verbindungsstück dazwischen per Schrauben. Sind diese und der kleine Rahmen an der Basis ab, lässt sich ein Cover abziehen und ein neues aufziehen. Neben den Lautsprechertreibern findet sich auf der Innenseite auch eine deaktivierbare Lampe, die den Speaker von innen beleuchtet. Für eine Lichtshow kann man zudem optional eine WLAN-gesteuerte Leuchte dazukaufen, die in quasi ­allen vorstellbaren Farben leuchtet. Hier können Kunden aber auch jede beliebige passende Lampe einbauen, etwa die im Smarthome beliebte Philips Hue.

Screenshot Xounts App
Hat man die WLAN-Lampe, kann deren Farbe in der Xounts-App detailliert eingestellt werden.

Rollbasis macht Xounts mobil

An weiteren Accessoires gibt es einen Bluetooth-Adapter – im Starterpaket inkludiert – sowie eine „Regenjacke“ und eine Basis mit Rollen. Letztere beide machen die Xounts mobil, mit der Rollbasis lässt die Pyramide sich entspannt durch die Wohnung schieben, sofern nicht allzu viele Teppiche oder Ähnliches im Weg sind – und man auf das Stromkabel aufpasst, das an der Unterseite der Basis ­angeschlossen wird. Hat man eine starke Powerbank, kann der Xounts aber auch über diese betrieben werden, ein eigener Akku soll in Zukunft erhältlich sein.

Bluetooth-Modul als Zuspieler

In diesem Xounts-Test soll auch das Musikhören nicht zu kurz kommen: Dieses geht etwa über bereits erwähntes Bluetooth-Modul. Dieses wird an den Stromanschluss in der Innenseite des Systems angebracht. Ebenso das optionale „Streaming-Modul“, welches das kabellose Signal des zugehörigen Senders empfängt – „richtiges“ Streaming von einem Streaming-Service direkt auf die Xounts ist mit hauseigenen Accessoires leider nicht möglich.
Aber die Modularität des Systems ist keineswegs auf eigene Produkte beschränkt. Die Xounts-Module werden ins Innere des Speakers gelegt und beziehen ihren Strom über den Netzanschluss oder die USB-Buchse, also kann theoretisch jedes beliebige Gerät dort platziert werden, solange der Strom für sie reicht – etwa ein Mini-Netzwerkplayer à la WiiM Mini

Xounts Anschluss-Panel
Das Xounts-Anschlusspanel mit: AUX-In (l.o.), RJ45-Buchse (l.u.) fürs Streamingmodul, Cinch-Buchsen (Mitte o.), Lampensockel (Mitte) sowie Stromanschluss (r.o.).

Die Eingänge von Xounts

Auf dem von außen erreichbaren Steuerungspanel an der Basis der Xounts sind zudem ein USB-A-Eingang platziert sowie zweimal 3,5-mm-Miniklinke: Out und In. So können, passendes Kabel vorausgesetzt, auch CD- oder Plattenspieler Teil des Soundsystems sein und mehrere Xounts verbunden werden.
Neben den Eingängen finden sich die An/Aus-Knöpfe für Licht und Sound, ein Lautstärkeregler und ein Bassregler. Wichtig: Die Lautstärke-Einstellung auf den
Xounts entspricht bei Bluetooth nicht denen etwa des Handys. Die komfortabelste Lösung ist vermutlich, die Lautstärke auf dem Speaker auf „Max“ zu drehen (signalisiert durch ein lautes „Ping“) und die absolute Lautstärke am Handy zu regulieren. So können die Xounts echt laut spielen.

Xounts – Basis und Module
Simpel, aber effektiv: Rollbasis, Bluetooth- und Streaming-Modul von Xounts.

Xounts bietet klanglich eher Spaß als Natürlichkeit

Der Bassregler ist zudem sehr willkommen, da wir das Herumprobieren mit ihm empfehlen würden. Der Bass ist wirklich kräftig, was erst mal ein Plus ist, aber selbst auf 50 Prozent ist er noch zu stark, als dass man die Wiedergabe als ausgeglichen bezeichnen könnte. Wobei das Klangbild nie eine perfekte Balance erreicht, ebenso nicht mit hoher Natürlichkeit imponiert. Dafür ist der Sound aber direkt und schnell. Passend zum „Style Cover“ mit Motörhead lief „Ace of Spades“, das über die Xounts nicht audiophil, aber spaßig klang und mit Drive zum Headbangen einlädt.
Durch die Beschränkung auf ein Gehäuse liefern die Xounts keine Stereo-Bühne, die Flächenstrahler schaffen es aber, den Klang etwas in alle Dimensionen auszubreiten. Da findet sich ihre zweite große Stärke: Überall um die Boxen herum klingen die Songs dank des 360-Grad-Konzepts quasi gleich. Also ist es egal, ob sie in der Ecke, vor dem Fernseher oder sonst wo stehen – als Lampe „getarnt“ sieht man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht, wo das Bassgewitter seinen Ursprung hat.
Also: Für wen sind die Xounts interessant? Eingefleischten Fans wird es vermutlich reichen, mit einem coolen Cover ihrer Lieblingsband Musik zu hören, um Freude an ihnen zu haben. Für audiophile Stereo-Hörer gibt es auch zu diesem Preis klanglich bessere Optionen, für Smarthome-Fans vielseitigere Smartspeaker und für Abenteurer praktischere Bluetooth-Boxen. Dafür kann Xounts qua Konzept mit einer gewissen Extravaganz punkten.

Empfehlung der Redaktion: Xounts Soundsystem

Xounts ist Design-Objekt, das auch Musik liefert sowie unkomplizierte Zweitanlage für drinnen und draußen mit beliebig erweiterbarer Basis. Der Sound ist natürlich nicht ausgeglichen und perfekt, aber dafür direkt und spaßig – wie etwa auf Konzerten. Genau wie dort zählt bei Xounts das Gesamterlebnis: vom Auspacken übers Musikhören bis zum Angucken und Daran-Erfreuen. Das ist uns eine Empfehlung wert.
Empfehlung der Redaktion

Personalisierbar, modular, direkter und bassstarker Klang im ganzen Raum; günstiger Preis

Klang dafür unnatürlich und nicht ­perfekt balanciert, Cover etwas teuer.


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