Beats Pill Test: Neuauflage der Bluetooth-Box

Ein leichter Bluetooth-Lautsprecher mit starkem Klang und praktischen Features – die Neuauflage der Beats Pill soll ein Top-Angebot werden, doch wie schlägt sie sich im Test?


Als die Rückkehr einer Legende kündigt die Beats-Mutter Apple die neue Generation der „Pill“ an – aber neben ikonischem und schlichtem Design muss der neue Bluetooth-Lautsprecher auch einiges leisten können, um sich diesen Status zu verdienen. STEREO prüft, ob an der Aussage etwas dran ist, und wie die neue Beats Pill sich im Test schlägt.

Ihr Design ist schonmal relativ typisch Bluetooth-Box und unauffällig, was aber nichts schlechtes sein muss. Dadurch ist die Pill auch ziemlich leicht und kompakt kann problemlos etwas getragen werden und passt in die meisten Taschen und Rucksäcke. Zudem versteckt „Beats by Dre“ einige kleine Besonderheiten, wie etwa das leicht abnehmbare Trageband auf der Seite der Box. Auch die Angabe, dass ein Teil des Speakers aus recyceltem Kunststoff ist, klingt erstmal nicht schlecht, wie auch der Fakt, dass der Lautsprecher für eine besser Abstrahlung leicht nach oben angewinkelt ist.

Testfazit: Beats Pill

Die Beats Pill ist eine ausgesprochen praxistaugliche Bluetooth-Box, die zusätzlich direkt und kräftig klingt, dafür aber etwas flach. Das Fehlen von Klangeinstellungen könnte stören, sonstist die Beats Pill eine vor allem für den Preis gute Bluetooth-Box.
Testergebnis
2,1
gut

Klang direkt und kräftig, USB-C-Audio, gute Praxistauglichkeit

Wenige Einstellungen, etwas flacher Klang, teils umständliche Steuerung
Beats Pill Test – Alternativen
Aktuell ist die neue Beats Pill in drei Farben erhältlich: das Rot unserer Testgeräte, schwarz und „Champagne“. (Bild: Beats by Dre)

Neben solchen Aussagen stimmen auch viele der „Hard Facts“: das IP67-Zertifikat bescheinigt der Beats Pill effektiven Schutz vor Staub und Wasser, Bluetooth ist mit Version 5.3 auf sehr gutem Niveau, und auch die restliche Feature-Liste lässt nicht viel zu wünschen übrig. Die Pill kann am Computer oder Handy dank eingebautem Mikro auch als Freisprechanlage dienen – dessen Klangqualität kann zwar nicht mit richtigen Mikrofonen mithalten, oder etwa dem erstaunlich guten Mikro eines aktuellen MacBooks, die Sprachverständlichkeit ist aber gut, womit Anrufe mit der Pill kein Problem sind. Der USB-C-Ladeeigang kann zudem auch externe Geräte aufladen.

Beats Pill im Test: Musik für den ganzen Tag

Das ist nützlich und vor allem bei preiswerteren Bluetooth-Lautsprechern nicht immer Teil des Pakets, geht aber natürlich auf Kosten des eingebauten Akkus, der auf halber Lautstärke ungefähr bis zu 24 Stunden hält. Das ist zwar nicht das absolute Maximum, aber trotzdem sehr gut – in welcher Situation bräuchte es mehr als einen Tag pausenlose Musikwiedergabe ohne Lademöglichkeit? Wie so oft gibt es auch eine Quick-Charge-Funktion, die mit 10 Minuten Ladezeit Power für 2 Stunden Musikhören liefert. Die gesamte Ladezeit ist dazu mit circa 2,5 Stunden auch angenehm kurz.

Beats Pill Test – Steuerung
Lautstärke-Tasten, Multifunktionstaste (auch Play/Pause) in der Mitte und An/Aus-Taste, die auch einige Funktionen versteckt – die Steuerung der Pill ist größtenteils schnell verstanden.

Praktisch ist auch die Möglichkeit, der Pill per USB-C nicht nur Strom, sondern auch ein Musiksignal zu geben. Laut Apple wird so sogar etwa am Computer die Wiedergabe von Lossless-Musik in bis zu 24 Bit / 48 kHz möglich. Etwas umständlich ist nur die Verbindung per USB: Während man das Kabel reinsteckt, muss gleichzeitig die An/Aus-Taste betätigt werden, sonst erkennen Computer und Pill sich nicht. Sonst ist die Steuerung am Gerät gut, wenn auch mit ihren vier Tasten nicht umfangreich. Da der neue Beats-Lautsprecher aber weder Klangeinstellungen noch Equalizer bietet, gibt es auch nicht viele mögliche Settings.

Besondere Features auf Apple- und Android-Handys

Ganz offen und fast schon untypisch für die US-Firma, die teils auf Exklusivität und geschlossene Systeme setzt, wirbt Apple damit, dass die Pill sowohl auf iOS- als auch auf Android-Handys diverse Komfort-Features unterstützt. So werden etwa beide Geräte-Ortungs-Systeme unterstützt, und die Pill verbindet sich automatisch mit anderen Geräten, die im selben Apple- oder Google-Konto wie das Handy angemeldet sind. Das sind zwar nur Kleinigkeiten, aber es schadet nicht, sie zu haben. Wichtiger ist hingegen das Koppeln per Bluetooth, was problemlos funktionierte, sowie die Reichweite der Musikübertragung. Mit über 50 Metern Distanz – sofern nur Luft zwischen Handy und Box ist – spielt die Pill immernoch Musik ab, was viele moderen Bluetooth-Lautsprecher schaffen, aber trotzdem sehr gut ist.

Trotzdem wäre Apple nicht Apple, wenn es nicht einige Besonderheiten bei der Kompatibilität geben würde, eine Beats-Pill-App gibt es nämlich nur für Android-Handys. Das mag komisch erscheinen, ist aber einfach zu erklären: iOS-Geräte werden von der Beats Pill insofern favorisiert, dass alle Funktionen einer App nativ in den Geräteeinstellungen des Smartphones dargestellt werden, was den Zugriff auf die Einstellungen der Bluetooth-Box noch einfacher macht. Außer der Knopf-Belegung für die Anrufsteuerung gibt es zwar nicht wirklich welche, aber immerhin wird bei der Verbindung mit einem iPhone immer ein kleines Beats-Pill-Symbol bei der Wiedergabe dargestellt.

Settings direkt über die Geräteeinstellungen

Aber sowohl die Android-App als auch die Optionen in den Apple-Geräteeinstellungen sind nicht allzu umfangreich. Die Akkustand-Anzeige ist obligatorisch und ohne Beleuchtung am Gerät gibt es bei Bluetooth-Boxen nicht viel einzustellen; aber etwa eine Klangregelung bzw. Equalizer oder etwas Hilfe für das Koppeln mehrerer Boxen wären schon nett. Ganz zu schweigen etwa von den Möglichkeiten einer LG XBoom 360, deren App mit Sleep Timer und Wecker inklusive Playlist-Presets und mehr in dieser Klasse aktuell die Krone aufhat. Immerhin ein paar Optionen für „weißes Rauschen“ hat die Pille in Verbindung mit Apple-Geräten im Angebot.

Beats Pill Test – iOS-Einstellungen
Alle Funktionen – was zumindest aktuell nicht viele sind – der Beats Pill können bei iOS direkt in den Geräteeinstellungen angepasst werden.

Zurück zur Kopplung mehrerer Geräte: auch dieses Feature hat die neue Box von Beats by Dre, wobei kaum Bluetooth-Lautsprecher dieses Feature nicht bieten. So können auch hier zwei identische Lautsprecher in einen Stereo-Modus geschaltet werden, in dem je einer den linken und den rechten Kanal versorgt. Dazu kommt der „Verstärker-Modus“, in dem zwei Pills die identische Musik spielen, etwa gedacht für Partys – das ist gut zu haben und ermöglicht fast schon Multiroom, wobei hier andere Hersteller etwa das Verbinden von mehr als zwei Lautsprechern erlauben. Die beiden Boxen, die zusammen spielen sollen, finden sich zudem schnell und problemlos, einzig die Kombination von zwei Tasten gleichzeitig halten bis ein Lämpchen blinkt – so wird der Kopplungsmodus gestartet – braucht beim ersten Mal eine sehr kurze Eingewöhnung.

Wie klingt die neue Beats Pill?

Auch als einzelner Lautsprecher arbeitet die Beats Pill aber schon gar nicht schlecht – wenn man von der fehlenden Bühnenbreite absieht, die kein Bluetooth-Lautsprecher oder Smartspeaker „korrekt“ darstellt, weil die Klangquelle eben ein einzelnes Gerät ist. Allzu massiv und explosiv klingt die neue Pill zudem auch nicht, andere Modelle profitieren da von einem größeren Gehäuse. Dafür ist der Klang des neuen Beats-Lautsprechers direkt und knackig, klingt keineswegs verschleiert.

In dem obligatorischen Test mit Musik von Dr. Dre – hier zusammen mit Eminem in „Forget about Dre“ – passt das Klangbild ausgesprochen gut. Die Stimmen sind relativ natürlich und wirken direkt anstatt verwaschen; Beats und Musik im Hintergrund sind ebenfalls scharf umrandet. Dabei hilft der neue Tieftöner merklich, der laut Apple sein Pendant in der vorigen Beats Pill+ unter anderem bei Motorisierung, Membranfläche und bewegter Luft übertrumpfen soll. Anstatt, wie vielleicht befürchtet, einfach nur tief und kräftig zu wummern, spielt die Pill damit für ihre Größe erstaunlich tief im Frequenzband hinunter, was neben dem angenehmen Bass dem gesamten Klang Volumen verschafft. Und das macht sie, ohne den Bass zu übertreiben, was bei preiswerteren Lautsprechern leider zu oft der Fall ist.

Beats Pill Test – zwei Pills
Sind zwei Beats Pills im Kopplungsmodus in der Nähe, verbinden sie sich automatisch zu einem Stereo-Paar oder in den „Verstärkermodus“.

Wechseln wir die Musik hingegen zu Klassik, klingt die Pill zwar nicht schlecht, aber hier vermissen wir etwas Klangtiefe, wobei Definition und Balance immernoch solide sind. Auf dem Level von High End Lautsprechern oder auch merklich teureren Bluetooth-Boxen und Smartspeakern ist sie wie zu erwarten nicht, aber insgesamt spielt sie doch ausgeglichen und behält stets ihre Deutlichkeit und Klarheit, kann zudem auch für ihre Größe ordentlich laut spielen. Der größte klangliche Schwachunkt bleibt durch die Genres hinweg der eher flache Klang, wobei man für den im Vergleich noch niedrigen Preis kein Komplettpaket erwarten kann.

Unser Fazit nach dem Test der neuen Beats Pill

Mit für den Preis sehr langer Akkulaufzeit und auch sonst guter Ausstattungsliste ist die Beats Pill ausgesprochen praxistauglich. An jeglichen Handys und Computern funktioniert der Beats-Speaker gut, dank High-Res-Unterstützung sogar noch besser per Kabel als per Bluetooth. Klanglich spielt die Pill ausgesprochen direkt und kräftig, ohne zu sehr zu Wummern oder aus der Balance zu geraten – wovon auch die Natürlichkeit von Stimmen profitiert. Wen der auf der Gegenseite etwas flache Charakter des Sounds und das Fehlen von Klangeinstellungen nicht stört, der bekommt mit der Beats Pill einen schicken und für seinen Preis ausgesprochen guten Bluetooth-Lautsprecher, der keineswegs nur mit billigen Beats Spaß macht.



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