Fjarill | Midsommar

Vielleicht wäre es passend gewesen, das Album genau am Mittsommertag zu veröffentlichen. Aber dann könnten es viele nicht mehr rechtzeitig genug kaufen, um es genau an diesem Tag, in dieser „Nacht der Nächte“ zu genießen.


„Midsommar“ ist seit jeher ein ganz besonderes Datum – an dem Tag, an dem die Sonne ihren Höchststand erreicht und an dem sie in Nordskandinavien gar nicht untergeht, spürt man die Natur regelrecht flirren. „Ein Licht so blau wie der Himmel, aber gelb, eine Buttterblume ist in meinem Haar, ich lausche der Stimmung, es duftet nach Gras, das gleiche Gefühl jedes Jahr“, so singt Aino Löwenmark (allerdings auf schwedisch). Wenn sie diese Zeilen intoniert, spürt man die mystische Faszination des Mittsommers, die das gesamte Album durchdringt – es ist bereits das achte von Fjarill.
Und das bezauberndste! Das mag daran liegen, dass die beiden Frauen mittlerweile traumhaft aufeinander eingespielt sind: Die aus Südafrika stammende Hanmari Spiegel webt Löwenmarks Piano-Kadenzen innig und liebevoll in ein Gespinst ihrer Geigenmelodien. Vielleicht liegt die Faszination des Midsommer-Albums aber auch daran, dass Fjarill sich diesmal meist schwedische Volkslieder vorgenommen haben und diese mit sorgsam reduzierter Begleitung achtsam zelebrieren. Oder sie vertonen Gedichte von Pär Lagerkvist, wie bei den zart-träumerisch schwelgenden Melodiebögen von „Lite Efter Du Är Död Då Ska Liljor Blomma“. Wer hier jedoch ein träumerisches Sommerlied vermutet, liegt falsch: „Kurz nach Deinem Tod sollen die Lilien blühen“ handelt davon, dass eine Frau ihrem Angebeteten erst dann ihre Liebe zu gestehen wagt, als dieser tot ist. Wer da nicht zu Tränen gerührt ist, hat ein Herz aus Stein.

Peter Bickel

 

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