Inspiriert hatte sie dazu unter anderem ein Theaterstück über einen historisch verbürgten Sklavenaufstand im frühen 19. Jahrhundert. Blaupausen für die Songs waren manchmal Mörderballaden, aber auch Folk-Klassiker wie „John Henry“. Sie erzählen von Sklaverei, Misshandlungen, Vergewaltigung und Lynchmorden; das grimmige „Quasheba, Quasheba“ etwa über das Schicksal einer Sklavin, „Mama’s Cryin’ Long” über eine andere Sklavin, die aufgehängt wird, weil sie ihren (weißen) Vergewaltiger tötete. Aber es gibt auch Songs, die Hoffnung („You’re Not Alone“) und Selbstbewusstsein beschwören.
Cello, Gitarren, Harmonika und Violine sorgen in den Arrangements nicht nur beim munteren Square Dance „Polly Ann’s Hammer“ immer wieder für klangfarbliche Abwechslung. Im Zentrum stehen aber stets die stimmgewaltigen Sängerinnen, die auch im Terzett und Quartett wunderbar harmonieren. Bob Marleys „Slave Driver”, einzige Coverversion, wird mit viel Folkblues-Flair interpretiert. Hinreißendster Ohrwurm neben „Moon Meets The Sun“ ist das kreolisch gesungene „Lavi Difisil“. Endlich wieder Liner Notes bei einem neuen Album – zum Projekt und allen Songs!
Franz Schöler