Gewiss hat die Portugiesin eine fesselnde Stimme, mit der sie ohne Weiteres jede feine emotionale Nuance herausarbeiten kann. Besonders das Gefühl der Saudade. Doch irgendwie hätte man sich von dieser Neo-Fadista im 21. Jahrhundert etwas mehr Wagemut und Experimentierfreude erhofft. Es wäre reizvoll gewesen, wenn sie den Stücken eine eigene Note gegeben hätte, mehr in der Moderne verhaftet. Immerhin laden die jetzigen Versionen dazu ein, sich nach Lissabon in eine schummrige Fado-Bar wegzuträumen.
Dagmar Leischow