Tré Burt | Traffic Fiction

Mit den Anspielungen auf „Paradise“ und „Donald and Lydia“ im Song „Dixie Red“ auf seinem zweiten Album „You, Yeah, You“ zitierte der amerikanische Singer-Songwriter Tré Burt zwei bekannte Songs von John Prine, der ihn für sein Oh-Boy-Label unter Vertrag genommen hatte, bevor er im April 2020 an einer Covid-Infektion starb – Ähnlichkeiten mit seinen eigenen können, abgesehen von gelegentlich lakonischen Erzählungen, kaum der Grund gewesen sein.

Mit frühen Songs wie „Caught It From The Rye“ profilierte er sich eher als Folkie in der Tradition von Woody Guthrie, während andere wie der über den „Undead God Of War“ und Verse wie „It’s a miracle, miracle that the world still exists / And the mind doesn’t split in two“ an Bob Dylans Protestsong-Phase erinnerten. Manchmal bekannte er sich als Agnostiker („I’ve tried prayin’ to the Lord and therapy / And if I learned one thing it ain’t for me“), der sich definitiv nicht vorstellen kann, am Ende seines Lebens jemals einen Song wie John Prines „When I Get To Heaven“ zu schreiben.

Mehr als einmal erinnern die Songs von Opus 3 an Elvis Costello, nicht weil auch Tré Burt definitiv nicht über wohltönenden Belcanto verfügt, sondern ein dessen früher Schaffensphase sehr ähnlicher „Blick zurück im Zorn“-Zynismus typisch ist für neue Songs wie die in „Santiago“ erzählte Geschichte eines freudlosen Abschieds. So ziemlich zynischster ist der letzte Song auf dem Album: „Yo Face“ ist der Abgesang auf die Modelkarriere einer Provinzschönheit („They only love you for your face“), die ihre Vergangenheit für Interviews mit Reportern jeden Tag neu erfindet.

Franz Schöler

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Tré Burt Traffic Fiction Oh Boy

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