Joy Denalane | WILLPOWER

 

 

Mit ihrem neuen Album macht Joy Denalane im Grunde genommen da weiter, wo sie mit ihrer letzten Motown-Platte „Let Yourself Be Loved“ aufgehört hatte. Wieder singt sie auf Englisch, wieder verschreibt sie sich voll und ganz dem Soul. Teilweise sind ihre Songs zeitlos, an anderer Stelle suchen sie musikalisch die Nähe der 90er-Jahre.

Abschiede haben die Stücke geprägt: Die Berlinerin hat ihren Vater verloren, ihre erwachsenen Söhne leben nun ihr eigenes Leben. Anspieltipp: „Happy“, eine Hommage an ihren Vater mit wabernder Orgel und einem hüpfenden Shuffle-Beat. Als Gast steuert der Wu-Tang-Clan-Rapper Ghostface Killah in der Rolle des Daddys seinen Sprechgesang bei.

Mit „Can’t We Smile“ gibt es auch einen Coversong. Joy Denalane adaptiert dieses Johnny-­Hammond-Stück. Dass es ursprünglich im Jazz verwurzelt war, hört man nur noch ganz entfernt. Die Sängerin scheut sich nicht, in soulige Klänge einzutauchen. Hinzu kommt: Sie hat den Text um zwei eigene Strophen ergänzt, um ihn sich wirklich ganz zu eigen zu machen. „Fly by“ flirrt wohltemperiert vorbei. „Revolution“ liefert den Beweis dafür, was für eine formidable Balladensängerin Joy Denalane ist. „Far Cry“ strebt im weiteren Sinne zum Jazz. Auch „Soweto“ dockt irgendwie beim Jazz an.

Das groovende „Hideaway“ darf wohl als Liebeslied für ihren Partner, den Musiker Max Herre, interpretiert werden. Das wirft die Frage auf, wann Joy Denalane eigentlich überzeugender ist – wenn sie glücklich oder traurig ist? Die Antwort ist schwierig, denn eigentlich hat sie in jeder Stimmungslage Klasse und singt beseelt.

Dagmar Leischow

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Joy Denalane Willpower

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Joy Denalane Willpower Four

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