„Losing My Sense Of Taste“ ist derweil ein mustergültiger Rocksong. Die Ballade „Promise Of Love“ bringt Wehmut mit sphärisch-epischen Elementen in Einklang. Das rifflastige „Merry Widow“ strahlt etwas Dunkles aus, wenn Chrissie Hynde gesteht, sie sei geschieden, fühle sich aber wie eine Witwe. Die düstere Stimmung treibt am Schluss ein Gitarren-Crescendo auf die Spitze.
Immerhin: Mit dem energetisch-impulsiven „Let The Sun Come In“ geht danach die Sonne wieder auf. Für das zurückgenommene „Look Away“ wird die akustische Gitarre ausgepackt. Ein Becken liefert das Outro. „Your House Is On Fire“ holt Pop an Bord. „Just Let It Go“ gibt der elektrischen Gitarre wieder mehr Raum – mit melodischen, aber auch mit rockigen Momenten. In „Vainglorious“ paart sich Chrissie Hyndes cooler Gesang mit kraftvoller Musik, zu der man ohne Weiteres headbangen kann. Heraus sticht die melancholische Ballade „I Think About You Daily“, an der die Sängerin mit dem Radiohead-Gitarristen Johnny Greenwood gearbeitet hat. Sie setzt mit Klavier und ein bisschen zu aufdringlichen Streichern auf Kuschelmomente. Gegen den Rest verblasst dieses Stück.
Ein Ausreißer allein lässt dieses Album aber keineswegs in Belanglosigkeit umschlagen, denn in Reinform sind die Pretenders auch nach all den Jahren immer noch ganz fantastisch. Hut ab für diese Kontinuität!
Dagmar Leischow
