Joanna Wallfisch | All In Time

Joanna Wallfisch scheint eine Frau zu sein, die überall ein wenig herausragt, die es sich nicht leicht machen will und lieber den interessanteren Umweg statt der Abkürzung wählt, eine, die zwei ihrer Tourneen (jeweils über 1.500 Kilometer) per Fahrrad absolvierte, deren gesamte Familie aus Musikern besteht und deren Oma Anita Lasker-Wallfisch das Konzentrationslager nur deshalb überlebt hatte, weil sie Cello spielen konnte. Joanna Wallfisch selbst nennt sich „musical adventurer“. Sie studierte Malerei in London und Paris, dann schloss sie ihren Master in Jazz ab. Es folgten ein Umzug nach New York und Konzerte mit Wynton Marsalis oder Lee Konitz.

„All In Time“ ist nun das sechste Album der, wie auf dem Cover gut sichtbar, noch recht jungen Mutter. Wie so viele Künstler musste natürlich auch Wallfisch ihren Weg durch Lockdown und Auftrittsverbot finden und ließ diese Erfahrungen in ihre Songs münden. Diese zeigen viel Sympathie für Obdachlose oder Straßenmusiker und berühren zwar die Genres von Singer-Songwriter und Pop, fußen aber eindeutig auf dem Jazz. Seien es ungerade Rhythmen, modale Melodien oder ungewöhnliche Instrumente wie Harfe, Mellotron, Charango – Jo­anna Wallfisch nutzt alle musikalischen Farben, ohne dass die Songs beliebig wirken und je ihren Fokus verlieren würden.

So hört man der swingenden Nummer „Uprise Skyward“ nicht an, dass Wallfisch dort stolze 36 Gesangsspuren aufeinanderschichtete. Sie umschmeichelt vielmehr den Hörer ebenso wie die Schlussnummer und provoziert alte Hörgewohnheiten so weit, dass man stets neugierig auf die nächste Kurve dieser musikalischen Abenteurerin ist.

Peter Bickel

Zur Übersicht
Joanna Wallfisch All In Time

Bei unseren Partnern erhältlich als CD oder Download:

Bestellen bei JPC
Download bei qobuz
Musik:
4,00
Klang:
4,00

Joanna Wallfisch All In Time Galileo MC

STEREO-Newsletter

Mehr frische Infos und Angebote finden Sie im STEREO-Newsletter.

Jetzt registrieren