„All In Time“ ist nun das sechste Album der, wie auf dem Cover gut sichtbar, noch recht jungen Mutter. Wie so viele Künstler musste natürlich auch Wallfisch ihren Weg durch Lockdown und Auftrittsverbot finden und ließ diese Erfahrungen in ihre Songs münden. Diese zeigen viel Sympathie für Obdachlose oder Straßenmusiker und berühren zwar die Genres von Singer-Songwriter und Pop, fußen aber eindeutig auf dem Jazz. Seien es ungerade Rhythmen, modale Melodien oder ungewöhnliche Instrumente wie Harfe, Mellotron, Charango – Joanna Wallfisch nutzt alle musikalischen Farben, ohne dass die Songs beliebig wirken und je ihren Fokus verlieren würden.
So hört man der swingenden Nummer „Uprise Skyward“ nicht an, dass Wallfisch dort stolze 36 Gesangsspuren aufeinanderschichtete. Sie umschmeichelt vielmehr den Hörer ebenso wie die Schlussnummer und provoziert alte Hörgewohnheiten so weit, dass man stets neugierig auf die nächste Kurve dieser musikalischen Abenteurerin ist.
Peter Bickel