„I looked in the mirror, so many people standing there“, singt der Brite. Für das Hier und Jetzt wünscht er sich allerdings etwas anderes: „Connect us to love and keep us peaceful for a while“.
„The Heights“ wechselt von akustischen zu sphärischen Klängen, verwurzelt im Pop, bevor alles in ein dissonantes Gitarrencrescendo mündet. Bei „The Ballad“ umspielen sanfte Beats das Piano. Auch „Avalon“ pirscht sich mit seinen eleganten Harmoniebögen musikalisch auf Samtpfoten an. Das melancholisch-getragene „The Everglades“ gibt sich introspektiv, wenn Damon Albarn offenbart: „Many times I thought I break“. „St. Charles Square“ verschiebt die Koordinaten in Richtung Rock, ohne sich allerdings vollständig vom Britpop loszusagen. Bei diesem Song entlockt Graham Coxon seiner Gitarre wilde, laute Riffs. Albarn bekennt gleich in der ersten Zeile: „I fucked up, I’m not the first to do it“.
Wer das neue Album von Blur hört, der wird vielleicht manchmal nostalgisch, denn die Gitarrenpop-Perlen der Band sind immer noch großartig. Mal ehrlich, wozu bräuchte man jetzt noch ein Oasis-Comeback? Sollen sich die Gallagher-Brüder doch weiter zoffen. Solange Blur uns von Zeit zu Zeit solche Songs beschert, ist doch alles gut.
Dagmar Leischow