Cinder Well | Cadence

Das Meer scheint eine große Rolle zu spielen für die junge Sängerin Amelia Baker: Aufgewachsen an der kalifornischen Küste liebt sie auch die stürmische Westküste Irlands. Die Natur ist ihr ständige Inspiration, und die Texte drehen sich um kantige Klippen, mondhelle Höhlen, violette Sonnenuntergänge und die Gezeiten oder, allgemeiner, um den Rhythmus des Lebens.

Wenn sie über Selkies singt – über Fabelwesen, die als Robbe an Land kommen und sich in Menschen verwandeln können und die in Erzählungen aus Schottland, Island und den Färöer Inseln auftauchen –, dann spürt man ihre Faszination für diese Weltenwanderer.

Vermutlich fühlt sich Amelia Baker auch selbst als solch ein Wesen, das sich nicht zwischen Ebbe und Flut, zwischen Wasser und Land oder zwischen Atlantik und Pazifik entscheiden kann. Weit interessanter als ihre Lyrik ist jedoch ihre Musik, die vom ersten Ton an fasziniert: Mit wild-ungezügelter und doch zärtlicher Stimme trägt sie, nur karg instrumentiert, ihre kantigen Songs vor – melodisch zwar, aber gleichzeitig mit ungewöhnlichen Melodiesprüngen durchsetzt und dabei so authentisch, als würden sie in einem Pub an der Steilküste der Cliffs of Moher in den Wind gesungen. Tiefer gestimmte Gitarren, zwei folkloristisch agierende Violinen bzw. Violas und knarzende Geräusche versetzen den Hörer mitunter in eine akustische Zwischenwelt wie auf einem alten Schiff, irgendwo unter Deck.

Und Bakers Stimme ist Gold wert: Wie ihre New-Folk-Kolleginnen Anaïs Mitchell oder Cold Specks verfügt sie über Charakter und eine spröde Endlosigkeit – genau wie der raue Ozean.

Peter Bickel

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