Klanglich entfernt sich der Mann aus Manchester diesmal von der gewohnten Bandbesetzung mit Gitarre, Bass, Schlagzeug. Die tauscht er mehrmals gegen abwechslungsreiche Arrangements, die zum Textinhalt des jeweiligen Stückes passen. Das ist in Bluesnummern mit gelegentlichen Einflüssen aus dem R 'n' B- und Soulsektor bestens gelungen. Da sorgen Bläsersätze („Hashtag Blessed“), eine Gospelorgel („Clinging To A Hope“), ein Jazzpiano aus der 40er-Jahre-Bar („Hunter Of Time“) sowie Streicher („Return“) für Kurzweil. Um Belange der Studiotechnik kümmerte sich der Künstler selbst, und dabei nahm er sich die Freiheit, raue Stellen nicht mit Studiotricks zu glätten. Nicht zuletzt diese Rauheit gibt seinen „aufgekratzten“ Zustand nach der Beziehungstrennung ja adäquat wieder.
Seinen Titel verdankt das Album einem Nebeneffekt der Corona-Pandemie: Im Lockdown ersetzte Jon Kenzie die Bühnenauftritte vor Live-Publikum durch online übertragene Konzerte. Am Ende der Songs konnten ihm die Zuseher am Computer daheim mit einem Emoji stummen Beifall spenden – „Silent Applause“ eben.
Harald Kepler