Dennoch, und das ist das eigentlich Erwähnenswerte an diesem Mitschnitt, erlaubte man sich anders als in den Jahrzehnten danach noch dezente improvisatorische Freiheiten und Abweichungen von der Studioaufnahme, die man später bei aller Bühnenperfektion so schmerzlich vermisste und die gerade für die früheren Pink Floyd so charakteristisch waren. Der Mitschnitt umfasst natürlich die Songs des Albums in der amtlich beglaubigten Reihenfolge, aber man merkt dem Material deutlich an, wie frisch es seinerzeit war und wie viel Lust die Band hatte, damit zu spielen.
Das alles zusammen macht das erstaunlich lebendig klingende Live-Album vielleicht noch eine Spur lohnender als die x-te Remasterversion eines Millionensellers. Das 23er-Remaster ist, weil nicht verfremdend, überaus gelungen: Hier wurde nichts über die Maße „aufgepumpt“, sondern der grundsätzliche Charakter eines Konzertes aus dieser Zeit beibehalten – allerdings auf Niveau von Pink Floyd, versteht sich.
Ingo Baron