Arlo McKinley – This Mess We‘re In

Als John Prine, berühmt geworden mit „Sam Stone“ über einen Heroin gegen die Schmerzen spritzenden Veteranen, einen vielversprechenden Nachwuchssänger auf der Basis eines Songs wie „Bag Of Pills“ für seine Plattenfirma unter Vertrag nahm, war das nachvollziehbar. In „Ghost Of My Best Friend“ hatte Arlo McKinley mit den Versen „It felt too real to be a dream / We were getting high on gasoline“ schließlich die Erinnerung an den Drogentod eines Freundes beschworen.

Im neuen Song über Amerikas euphemistisch „Opioid-Krise“ benanntes Milliardengeschäft mit Fentanyl und anderen Schmerzmitteln bekannte er defätistisch: „And life I don’t want it / If it’s so easy to die.“ Ins Lager der eher optimistischen Troubadoure ist McKinley, wie schon der Titel des Albums signalisiert, nicht gewechselt. In „Here’s To The Dying“, dem letzten Song der Platte, erinnert er vielmehr daran, dass wir alle zu Staub zurückkehren werden.

Paradox ist hier und auch bei anderen Songs wie „This Mess We’re In“, dass die Melodien überhaupt nicht deprimierend oder trostlos klingen, sondern in Drama, Pathos und Überschwang wieder Lust am Leben beschwören. Genau dieses Gefühl und die Empathie, mit der von den Charakteren in seinen Songs, aber auch eigenen Sehnsüchten in „Dancing Days“ erzählt, betont und verstärkt Produzent Matt Ross-Spang in seinen Streicherarrangements, ohne irgendetwas je sentimental zu überreißen. Das passe genau zu seinem „feel for romantic melancholy“, erklärt McKinley im dem Album beiliegenden Pressewaschzettel, denn: „I love Nick Drake and Nick Cave, how their songs can be very simple but sound big!“

Franz Schöler

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Arlo McKinley – This Mess We‘re In

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Arlo McKinley This Mess We‘re In Oh Boy

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