Smith und Orzabal ließen sich sogar zunächst darauf ein, um bald zu merken, dass sie ihren eigenen Talenten vertrauen wollten. Das Ergebnis hätte kaum besser werden können, und Tears For Fears liefern das, was man erwartet: vielschichtigen, mit viel Fingerspitzengefühl inszenierten Pop, der trotz aller Eingängigkeit mit frischen Ideen und eigener Handschrift punktet. Modern klingt das, mit dem Blick nach vorn gerichtet.
Das flirrende Intro des Titeltracks etwa weitet sich zur schmissigen Pophymne im 6/8-Takt. In den recht nervösen Shuffle-Beats von „t t“ stellt sich das Duo seinen Dämonen. Das folgende „Rivers Of Mercy“, der vermutlich schönste Track des Albums, lädt zum Träumen. Während die Chöre, die dichten Arrangements und der Sound von „Master Plan“ an die späten Beatles erinnern, hört sich der sanfte, verführerische Soul „Stay“ samtig und weich an. Es war eine kluge Wahl, diesen Track ans Ende zu stellen: Er fliegt einem noch lange nach Verklingen der letzten Töne im Kopf hin und her und trägt einen durch den restlichen Tag bzw. die Nacht.
Peter Bickel