Ein knappes Drittel der Künstler verdient mehr als 10.000 US-Dollar pro Jahr allein auf Spotify. (Grafik: Spotify)
Ein knappes Drittel der Künstler verdient mehr als 10.000 US-Dollar pro Jahr allein auf Spotify. (Grafik: Spotify)

Spotify hat in 2023 neun Milliarden Dollar an die Musikbranche gezahlt

50.000 Künstler verdienen über 16.500 Dollar im Jahr auf Spotify

| Ulrich Wienforth

Den Streaming-Diensten wird ja oft vorgeworfen, dass sie nur wenige Top-Acts reich machen, aber weniger bekannte Künstler nicht von den Streaming-Vergütungen leben können. Diesen Vorwurf will Spotify nun mit seinem Wirtschaftsbericht 2023 entkräften.

Weltweit hat Spotify in 2023 mehr als 9 Mrd. US-Dollar an die Musikbranche ausgezahlt – das ist drei Mal so viel wie vor sechs Jahren. Nicht nur die Major-Labels haben davon profitiert: Rund die Hälfte dieser Summe ging an Independent Labels und DIY-Künstler. Mehr als 1250 Musiker haben in 2023 über 1 Mio. Dollar allein auf Spotify verdient – und geschätzt über 4 Mio. Dollar insgesamt, also von allen Streaming-Diensten zusammen und vom Plattenverkauf. Zu den Streaming-Millionären gehörten nicht nur altbekannte Top-Stars: Die meisten dieser Künstler haben erst seit 2010 ihre Karriere gestartet. Um die 1-Mio-Marke zu erreichen, sind im Schnitt vier bis fünf Mio. monatliche Hörer oder 20 bis 25 Mio. monatliche Abrufe erforderlich.

50.000 Musiker haben auskömmliche Einnahmen

Rund 10.000 Künstler haben in 2023 mehr als 50.000 Dollar auf Spotify verdient – und insgesamt geschätzte 200.000 Dollar. Selbst der Fünfzigtausendste in der Rangliste der meistverdienenden Künstler auf Spotify hat noch mindestens 16.500 Dollar im Jahr allein von Spotify eingenommen – und insgesamt geschätzte 65.000 Dollar. Und nicht nur englischsprachige Künstler können von ihren Streaming-Einnahmen leben, sondern auch immer mehr Musiker aus spanisch-, deutsch-, portugiesisch-, französischsprachigen und weiteren Ländern.

Auch aufstrebenden Musikschaffenden räumt Spotify gute Aussichten ein. Mehr als 10 Mio. Newcomer haben bisher Songs auf Spotify hochgeladen. Ihre Chancen auf eine Musiker-Karriere seien wesentlich größer als etwa die der zig Millionen Videoschaffenden, die ihre Werke alljährlich auf Youtube hochladen. Und nicht nur ausübende Musiker, sondern auch Komponisten, Texter, Musikverlage und deren Verwertungsgesellschaften profitieren laut Spotify vom Streaming: Sie nehmen in der Streaming-Ära jährlich mehr als doppelt so viel ein wie jemals in der Ära der physischen Tonträger.

70 % der Künstler verdienen unter oder nur knapp über dem Mindestlohn

Bleibt die Frage, wer die Künstler sind – und wie viele es sind –, die nicht von ihren Streaming-Einnahmen leben können. Sind es Nebenerwerbsmusiker oder Newcomer? Oder sind es arrivierte Künstler, die früher auskömmliche Vergütungen aus dem LP/CD-Verkauf erzielten und nun im Streaming-Zeitalter verarmen? Spotify geht von insgesamt rund 225.000 Künstlern aus, die eine professionelle Musikerkarriere erreicht haben oder ernsthaft anstreben. Geschätzte 29% von ihnen verdienen allein auf Spotify mehr als 10.000 $ im Jahr und insgesamt vermutete 40.000 $. Anders gesagt: Gut 70 % derjenigen, die mit Musik Geld verdienen wollen, haben Einnahmen unter oder nur knapp über dem Mindestlohn.

Im vierten Quartal 2023 hatte Spotify weltweit 602 Mio. Nutzer (+23% gegenüber dem Vorjahreszeitraum), davon 236 Mio. zahlende Abonnenten (+15%). Damit steht das schwedische Unternehmen unangefochten an der Spitze der Musik-Streaming-Dienste und lässt selbst Tech-Giganten wie Apple und Amazon hinter sich. Alle Streaming-Dienste zusammen kamen im vergangenen Jahr auf über 500 Mio. Abonnements, wie die IFPI, die Dachorganisation der globalen Musikindustrie, in ihrem soeben veröffentlichten „Global Music Report“ meldet. Demnach haben die weltweiten Einnahmen aus dem kostenpflichtigen Musik-Streaming in 2023 um gut 11 % gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Aber auch mit physischen Tonträgern erwirtschaftete die Branche ein Umsatzplus von gut 13%, wozu sowohl CDs als auch LPs beitrugen. Vor allem in Asien sind die silbernen und schwarzen Scheiben nach wie vor sehr beliebt.

50.000 Künstler haben auskömmliche Einnahmen aus ihren Musikaufnahmen.
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Nicht nur die Major Labels profitieren von den Streaming-Einnahmen.
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